Wer denkt, die Schwabschule hätte ihren Namen weil den Schwaben nicht besseres eingefallen sei als mit dem Finger auf sich selbst zu zeigen, irrt ein wenig.
Die eher zufällige gedankliche Verbindung des Schwabenlandes mit der Schwabschule entstand durch den Dichter, Theologen, Pfarrer, Professor und auch heute noch gelesenen Schriftsteller Gustav Benjamin Schwab.
Ganz dem Wesen seiner Zeit und seiner gehobenen bürgerlichen Herkunft entsprechend, machte Gustav Schwab viel aus seinen Neigungen und Talenten, wobei er eine für heutige Verhältnisse breite Anlage bewies und vor allem ausbaute. Gustab Schwab war unter anderem als Dichter, Lehrer, Pfarrer, Publizist und Herausgeber tätig.
Nicht nur die Schwabschule, sondern auch die Schwabstrasse und der prachtvolle Schwabtunnel (1896), seinerzeit der erste Strassentunnel Deutschlands und mit 10,5 Metern der breiteste Tunnel Europas, sind nach ihm benannt.
Biographisches
- Geburt am 19. Juni 1792 in Stuttgart
- Studium der Philologie und Philosophie in Tübingen
dann Theologie am evangelischen Stift in Tübingen - 1818 Antritt einer Lehrerstelle (Latein) am Stuttgarter Obergymnasium später noch Professor am heutigen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und dem Königin-Katharina-Stift (Stuttgart)
- 1837 Antritt einer Pfarrstelle im Dörfchen Gomaringen bei Tübingen
- 1841 Stadtpfarrer in Stuttgart (Leonhardskirche) bis 1845
- 1842 Dekan und ab 1845 Oberkonsistorialrat und Oberstudienrat, Leiter der höheren Schulen, insbesondere Gymnasien, Lyzeen und Lateinschulen in Württemberg.
- 1847 Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen
- 4. November 1850: Gustav Schwab stirbt in Stuttgart und wird auf dem Hoppenlau-Friedhof beigesetzt.
Der Literat Gustav Schwab
Gustav Schwab entnahm das seinige, der Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs innewohnende Element des Humanismus, was ihn zeit seines Lebens prägen sollte. Neben seiner Verehrung antiker Ideale gilt der Literat Gustav Schwab vor allem aber als Vertreter der Hoch- oder Spätromantik, die sich mehrheitlich durch Hinwendung zu Sagen, Volksmärchen, philosophischen Spekulationen und tradierten Werten wie z.B. Treue, Rechtschaffenheit und Wahrhaftigkeit auszeichnete.
Er war Schüler und Freund Ludwig Uhlands, mit Justinus Kerner und Eduard Mörike galt er als wesentlicher Teil des Schwäbischen Dichterbundes oder Dichterkreises, dem auch Wilhelm Hauff und Nikolaus Lenau nahestanden. Mit Lenau gab er später auch eine Gesamtausgabe von Hölderlins Gedichten heraus. im Jahr 1815 war er Herausgeber des „Neuen dt. Commers- und Liederbuchs“, 1828 erschienen zwei Gedichtbände von ihm. Ab 1833 gab er gemeinsam mit Albert Chamisso den „Deutschen Musenalmananch“ heraus, beendete diese Arbeit jedoch im Jahr 1838, als Chamisso ein Bild des Kritikers des Biedermeiers und der Romantik, des jungen Hitzkopfs und Vertreter des Vormärzens Heinrich Heine veröffentlichte. Nebenbei editierte er von 1827 bis 1837 den literarischen Teil des Cottaschen „Morgenblattes“.
Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ Gustav Schwab jedoch durch seine Sammlungen und Nacherzählungen von Sagen und Volksmärchen, die auch heute noch verlegt werden:
1838: Deutsche Volksbücher
1838-1840: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums.
Eines seines bekanntesten Gedichte: Der Reiter und der Bodensee, wird auch heute noch gelegentlich zitiert und gelehrt.
Während seiner Stuttgarter Zeiten war sein Haus, welches er mit seiner Frau Sophie führte, ( Hohe Strasse 8) der Mittelpunkt des literarischen Lebens in Stuttgart.
Er verfasste viele literaturhistorische Texte, schrieb Gedichte und Biographien.
Literaturlinks
Gustav Schwab im Projekt Gutenberg“
Schillers Leben in drei Büchern von Gustav Schwab, Stuttgart. Verlag von S. G. Liesching. 1840 ( kostenfrei lesbar) via: wissen-im-netz.info
Eine Menge Lesestoff für viele Abende. Viel Spaß damit.